Sie gehören zu den ersten spektakulären Blüten im Gartenjahr und einige ihrer Vertreter blühen bereits zur Weihnachtszeit, aber spätestens wenn sich die triste Winterzeit ihrem Ende nähert, ist ihre Zeit gekommen. Unter ihnen gibt es ausgesprochene Pflanzenschätze mit edlen Blüten in unglaublicher Formenvielfalt und zahlreichen Farbschattierungen. Das was aussieht wie Blütenblätter, sind in Wirklichkeit Kelchblätter, die oft bis zur Samenreife erhalten bleiben. Dabei färben sie sich meistens etwas grünlich, aber man gewinnt den Eindruck, dass sie nicht verblühen. Die Blütenblätter sind oft in Nektarien umgebildet die die Bienen und Hummeln bereits früh im Jahr versorgen. Ihre Robustheit und ihr dekoratives, oft immer- oder zumindest wintergrünes Laub machen sie zu wertvollen Gartenpflanzen.
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Lenzrosen, (Helleborus-Orientalis-Hybriden)
Die Ursprungsform (Helleborus orientalis) ist in der Türkei und Kaukasus beheimatet. Sie wurde intensiv züchterisch bearbeitet und mit anderen Arten gekreuzt, so dass wir heute aus einer Unzahl an Gartenformen wählen können. Es gibt einfache und gefüllte Blüten, aber auch anemonenförmige Blüten mit vergrößerten Honigblättern. Die Farben reichen von Reinweiß und Gelb über Rosa, Rot, Purpur bis fast Schwarz. Es gibt einfarbige Blüten, aber auch getupfte, geaderte und dann solche, deren Blütenblätter am Rand intensiver gefärbt sind, man spricht hier von Picotee-Formen. Die Lenzrosen sind heute sehr beliebte Gartenpflanzen, aber Vorsicht ist geboten, denn die Vielfalt verführt zum Sammeln. Sie gedeihen an halbschattigen Standorten und bevorzugen durchlässige, humusreiche Böden.
Schwarze Nieswurz, auch Schneerose oder Christrose (Helleborus niger)
Diese Art ist uns am vertrautesten. Der Name Christrose erinnert uns an eine alte Erzählung über einen Hirten, der das Jesukind besuchen wollte. Er hatte kein Geschenk bei sich, weswegen er bitterlich zu weinen begann. Seine Tränen vielen zur Erde und verwandelten sich in weiße Blüten, die so schön waren wie Rosen, die er glückselig dem Heiland überbringen konnte. Es ist ein alter Brauch, Christrosen zur Weihnachtszeit zur Blüte zu bringen. Im damaligen Betlehem dürften sie allerdings nicht anzutreffen gewesen sein, denn die Heimat liegt im Alpenraum, wo sie in lichten Wäldern wächst. Die Pflanzen können bis zu 30cm hochwerden und lieben humosen, kalkhaltigen und durchlässigen Boden im Halbschatten
Der Name Nieswurz rührt daher, dass früher aus den getrockneten Wurzeln ein Niespulver hergestellt wurde, das man unter anderem gegen Geisteskrankheit und Herzschwäche einsetzte. Die medizinische Wirkung ist heute umstritten und die giftigen Inhaltstoffe sprechen gegen ihre Anwendung. Ernste Vergiftungsfälle sind glücklicherweise selten, denn die höchste Konzentration der Giftstoffe befindet sich in den Wurzeln.
Stinkende Nieswurz, Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus)
Zugegeben, der Name ist nicht besonders schmeichelhaft, aber es handelt sich um einen Geheimtipp, der das ganze Jahr etwas zu bieten hat. Das dunkelgrüne, fächerförmig geteilte Laub ist immergrün und sitzt auf aufrechten Sprossen. Bereits im Spätherbst erscheinen die grünlichen Blütenstände die bis 60cm hoch werden können. Die Knospen öffnen sich nach und nach bei milder Witterung über den ganzen Winter hinweg bis weit in den Frühling hinein und sogar die Fruchtstände sind noch dekorativ. Die Pflanze wird 60cm hoch und ist ausgesprochen robust und gedeiht auch im trockenen Halbschatten unter Gehölzen. Die Pflanze verströmt keinen üblen Geruch, wie ihr Name vermuten lässt. Erst wenn die Blätter zerrieben werden, kann man ein moschusartiges Aroma wahrnehmen.
Die Kultur der meisten Helleborus-Arten ist einfach, wenn man den geeigneten Standort gefunden hat. Am besten pflanzt man sie halbschattig, unter Laubgehölzen fühlen sie sich besonders wohl. Staunässe vertragen sie nicht, dann können auch Pilzkrankheiten, wie etwa die Schwarzfleckenkrankheit auftreten. Gelegentlich treten Blattläuse auf. Ist der Befall sehr stark, kann dieser mit einer Schmierseifenlösung eingedämmt werden.
Neben den genannten Formen gibt es noch viele andere interessante Wildformen und Sorten mit denen sich der ambitionierte Gartenliebhaber die blütenarme Zeit im Winter verschönern kann. Wer möchte da noch einen Garten ohne Helleborus haben?